Nitrat im Trinkwasser

Nitrat im Trinkwasser

Deutschland droht EU-Vertragsverletzungsverfahren

Die EU-Kommission befürchtet, dass Deutschland die europaweit vorgeschriebenen Grenzwerte für Stickstoffoxide und Nitrat im Trinkwasser überschreitet. Nach Recherchen des ZDF-Magazins Frontal21 droht Deutschland deshalb ein EU-Vertragsverletzungsverfahren.

Die EU verklagt Deutschland vor dem EuGH wegen der steigenden Nitratbelastung des Grundwassers – und weil der Bund nicht genug dagegen tut. Für die Bauern könnte das schwere Folgen haben.

Deutschland muss sich wegen mutmaßlicher Versäumnisse beim Grundwasserschutz einem Verfahren am Europäischen Gerichtshof (EuGH) stellen. Wie der WDR berichtet, hat die EU-Kommission vor einer Woche die bereits im April angekündigte Klage gegen die Bundesrepublik eingereicht. Die Klageschrift umfasst demnach rund 40 Seiten und 1500 Seiten Anhang.

Darin geht es um die seit Jahren in vielen Regionen Deutschlands steigende Belastung des Grundwassers mit Nitrat. Als Hauptursache dafür gilt die Landwirtschaft, die Überdüngung mit Gülle und Mist.

Spätestens 2012 hätten Bund und Länder die Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft verschärfen müssen, zitiert der Sender aus der Klageschrift. Denn schon damals hätten die von Berlin vorgelegten Daten bewiesen, dass die geltenden Regelungen unwirksam sind. Die Wasserqualität habe sich zudem über Jahre hinweg nicht verbessert, sondern tendenziell sogar verschlechtert. Die entsprechende EU-Richtlinie schreibe für diesen Fall jedoch zwingend vor, dass die betroffenen Staaten ihre Maßnahmen verschärfen müssen.

Im Fall einer Verurteilung muss Deutschland mit einer Geldstrafe rechnen. Die Höhe richtet sich nach der Dauer und Schwere des Verstoßes sowie der Zahlungsfähigkeit des betreffenden Staates. Gegen Deutschland sind Strafen in sechsstelliger Höhe pro Tag möglich. (Spiegel Online)

Nitrat im Trinkwasser

Minderung von Nitrat im Trinkwasser

Die EU-Kommission teilte auf ZDF-Anfrage mit, deutsche Behörden hätten zwar Maßnahmen zur Minderung der Nitrat-Emissionen für Nitrat im Trinkwasser angekündigt, jedoch sei die Einhaltung des Höchstwertes nicht zu erwarten. Es könne „immer noch eine Überschreitung um 6 Prozent bleiben“, heißt es in dem Brief. Auch die Höchstwerte für Stickstoffoxide und flüchtige organische Verbindungen könnten überschritten werden.

Gefahr der Reduktion von Nitrat

Die Richtlinie 2001/81/EG legt nationale jährliche Emissionshöchstwerte für bestimmte Luftschadstoffe, einschließlich Nitrat im Trinkwasser, fest. Der Höchstwert, der von Deutschland Ende 2010 einzuhalten war, beträgt 550.000 Tonnen. Die EU-Kommission kündigt an, sie werde „alle notwendigen Schritte, einschließlich der Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren, unternehmen, um die Situation zu bereinigen“, heißt es in dem Schreiben aus Brüssel.

Nitrat ist eine Verbindung, die aus den Elementen Stickstoff (N) und Sauerstoff (0) besteht. Die chemische Formel für Nitrat lautet NO3 Nitrat ist ein Stoff, der im Boden natürlicherweise vorkommt.

Da Pflanzen  den Stickstoff des Nitrates zum Aufbau von Eiweiß benötigen, ist dies auch sehr sinnvoll. Nitrat wird dem Boden als Dünger auch zusätzlich zugeführt, um die Erträge zu steigern. Der Mensch nimmt Nitrat vorwiegend über pflanzliche Lebensmittel und das Trinkwasser auf.  Nitrat selber ist nicht giftig. Es ist aber die Vorstufe des gesundheitsschädigenden Nitrits. 

Nitrat im Trinkwasser

Nitrat kann von einigen Bakterien in Nitrit (NO2) umgewandelt werden. So kann Nitrat sowohl im Boden, im Lebensmittel und auch im Körper des Menschen zu Nitrit reduziert werden. Nitrit selber ist hochgiftig und an der Bildung der krebserregenden Nitrosamine beteiligt.

Was sind Nitrosamine?

Nitrosamine entstehen aus Nitrit und Aminen (Stickstoffverbindungen, die auch im Körper gebildet werden können). Die Bildung kann nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Eine dieser Bedingungen ist ein saures Milieu. Dieses saure Milieu finden wir beim Menschen, zum Beispiel im Mund und Magen.

„Das ist ein Umweltproblem“ – Nitrat und Pestizide in der Landwirtschaft

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, sagte dem ZDF, die Reduktion der Stickstoffeinträge komme in Deutschland zu langsam voran: „Das ist das Umweltproblem, Stickstoffoxide und Nitrat im Trinkwasser was bislang noch nicht zufriedenstellend gelöst worden ist. Da spielt die Landwirtschaft die zentrale Rolle“, sagte Flasbarth. In einer aktuellen Studie stellt das Bundesumweltamt fest, dass „26,5 Prozent aller Grundwasserkörper allein aufgrund von Nitrat-Belastung in einem schlechten Zustand“ seien.

Massentierhaltung mit fatalen Folgen für die Gesundheit – Nitrat im Trinkwasser

Ein Grund für die Überdüngung ist, dass in der Landwirtschaft immer mehr Tiere auf immer weniger Fläche gehalten werden – Massentierhaltung mit fatalen Folgen für die Gesundheit von Mensch und Tier. Durch die Massentierhaltung kommt auch immer mehr Gülle auf die Felder und mit einsetzendem Regen, durch den natürlichen Wasserkreislauf, sickern Pestizide ins Erdreich, ins Grundwasser mit der Folge, dass schon seit Jahren Nitrat im Trinkwasser nachgewiesen werden konnte.

Flasbarth kritisiert gegenüber Frontal21: „Wenn wir die Tierbestände nicht wieder in ein vernünftiges Verhältnis zu der zur Verfügung stehenden Fläche bringen, dann wird es ganz schwierig, die Stickstoffproblematik zu lösen.“

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Quelle:

ZDF-Frontal 2011 - von Christian Rohde und Ulrich Stoll

Spiegel Bericht vom 07.11.2016

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Wasserklinik

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